Die CDU ist wütend auf die Sparkasse Leipzig. "Der Umgang der Sparkasse Leipzig mit ihren Kunden am Stadtrand ist eine bodenlose Frechheit! Vor neun Monaten haben wir in Knauthain eine Einwohnerversammlung organisiert. Damals haben zwei verantwortliche Vertreterinnen der Sparkasse die Entscheidung der Filialschließung begründet, von der die Bürger zuvor aus der Zeitung erfahren mussten. Die über 60 anwesenden Bürger waren zu Recht erbost, weil kein akzeptabler Ersatz organisiert werden sollte. Sie hatten dennoch zum Teil Verständnis und viele Kompromissvorschläge. Diese wollte die Sparkasse überprüfen. Nichts ist passiert! Die Anfragen von CDU-Vertretern vom Stadtbezirksbeirat bis zum Verwaltungsratsmitglied wurden ausgesessen. Scheinbar glaubt die Sparkasse, mit den Leuten in den Stadtrandlagen können sie es ja machen. Diese Kundenfeindlichkeit des öffentlich-rechtlichen Bankhauses ist ein Skandal!“, sagt Andreas Nowak. Der Landtagsabgeordnete von Leipzig-Südwest hatte seinerzeit mit seiner Stadtratskollegin zu der Bürgerversammlung eingeladen. „Offensichtlich waren die Beteuerungen der beiden Sparkassen-Mitarbeiterinnen nichts als heiße Luft! Danach gab es de facto keinerlei lösungsorientierte Kommunikation mehr. Die Sparkasse ist einfach abgetaucht und spielt toter Mann“, ist Nowak sauer.
Die seinerzeit präsentierten Pläne erzürnen auch Jessica Heller. Dabei sei besonders in Knauthain und Umgebung Bedarf an barrierefreier Infrastruktur wichtig. Die CDU-Stadträtin für den Südwesten verweist auf die hohe Zahl älterer Menschen und die neuen Einfamilienhaussiedlungen. „Gerade ältere Leute sind oft nicht so gut zu Fuß unterwegs und nutzen die Filialen häufiger. Aber auch unter den Jüngeren gibt es hier nicht nur Onlinebanking-affine. Die Rentner sollen jetzt kilometerweit bis Großzschocher fahren und finden dort eine Filiale, die nicht wirklich barrierefrei ist. Hier müssen die Kunden Treppen steigen oder vorher Hilfe für die Rollstuhlrampe an der Hintertür anfragen, während in Knauthain alles ebenerdig war. Für Menschen mit Mobilitätseinschränkung ist das eine Zumutung! Außerdem hat uns die Sparkasse noch immer nicht gesagt, wie sie einen barrierefreien Zugang während der langwierigen Sanierung der Dieskaustraße gewährleisten kann."
Dabei habe es konkrete Vorschläge gegeben. „Die Bürger haben schon verstanden, dass nicht alle Filialen erhalten bleiben können“, so Jessica Heller. „Es gab lösungsorientierte Vorschläge aus der Bürgerschaft.“
Einerseits hätte die Filiale in Großzschocher geschlossen und der gesamte Betrieb nach Knauthain verlagert werden können. Das sahen die Sparkassen-Vertreterinnen seinerzeit schon eher kritisch.
„Die Bürger baten dann darum, dass wenigstens ein SB-Terminal am alten Standort oder in der Nähe erhalten bleibt. Als Minimalforderung wurde ein "Sparkassen-Würfel" mit SB-Terminals für den Stadtteil oder der Filialbus genannt, der auch im ländlichen Raum als mobiles Sparkassen-Angebot unterwegs ist. Auch die Schwierigkeiten beim Telefonservice wurden durch die Bürger angesprochen. All das versprach man zu prüfen und zu verbessern. Nichts davon ist passiert. Offensichtlich sind die Kunden am Stadtrand dem Sparkassenvorstand und auch der Mehrheit im Verwaltungsrat völlig egal“, so der Landtagsabgeordnete Nowak. „Der Oberbürgermeister hätte hier eingreifen können. Er ist Vorsitzender des Verwaltungsrates. Aber auch von ihm kam überhaupt nichts. Aber das sind wir im Leipziger Südwesten leider schon gewohnt“, sagte Andreas Nowak.